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VFB Sektion Ostschweiz - Bauwoche 26-2023

Einsatz 26.06. - 01.07.2023

Wie in vergangenen Jahren stand der sonntägliche Abend ganz im Zeichen des Wiedersehens in Realp. Es wurde eifrig diskutiert und man erfuhr, wer wieso in diesem Jahr nicht dabei sein kann und was sonst noch so im vergangenen Jahr lief. Unter den 15 Teilnehmern gab es aber auch neue Gesichter zu sehen: Ein Neumitglied der Sektion Ostschweiz, ein Mitglied aus Luxemburg und einen Einzelhelfer aus Deutschland, welche wir gerne zu unserer Gruppe zählten. Heinz Gross, der amtierende Baugruppenleiter der Sektion Ostschweiz, konnte wegen gesundheitlicher Beschwerden nicht dabei sein. Dank der spontanen Zusage von Walter Künzler erhielten wir aber einen würdigen Ersatz, wie sich später zeigte.

Kulinarisch ging es um 18:00 Uhr mit dem Abendessen los. Anschliessend wurden wir von Gian-David Fluri, dem neuen Leiter Abteilung Bau, begrüsst und über die geplanten Arbeiten informiert. Gletsch Bahnhof und der Scheiteltunnel würden für unsere Bauleute Arbeitsplatz der nächsten Tage sein, während die Vegetationsgruppe bekannter weise an der Strecke unter freiem Himmel arbeitet.

Für uns waren folgende Arbeiten vorgesehen:

  • Montieren von Armierungsnetzen im Scheiteltunnel

  • Einzug von Telefonleitungen im Scheiteltunnel

  • Erstellen von Betonriegeln für das neue Geländer entlang Gleis 1 in Gletsch

  • Schlussarbeiten Sanierung Wasserreservoir Tiefenbach

  • Allgemeine Vegetationsarbeiten gemäss separatem Programm

  • Mithilfe bei Auf- und Abbau von Bühne und Bestuhlung für die GV 2023

Die Wettervorhersage versprach, zumindest in der ersten Wochenhälfte gut zu werden. Für die Arbeiten im Freien war also Sonnencreme angesagt, für die Tunnelbaustelle jedoch warme Arbeitskleider. Nach dem Frühstück am Montagmorgen starteten die Arbeiten und es ging frisch gestärkt los auf die verschiedenen Baustellen.

Montage Armierungsnetze Scheiteltunnel: Im Rahmen der Sanierung des Scheiteltunnels werden Abschnitte mit kritischen Gesteinsoberflächen gunitiert. Bei diesem Verfahren werden vorerst Armierungsnetze in kleinem Abstand zur Gesteinsoberfläche angebracht, bevor dann schliesslich Spritzbeton auf das Gewölbe angebracht wird. Es gelang uns, die Armierungsnetze auf einer Länge von etwa 25 Metern anzubringen. Dazu waren etwa 500 Bohrungen notwendig, um dann die Netze mit Dübeln und Schrauben zu verankern. Nach zwei Tagen ging aber das Befestigungsmaterial aus, weshalb diese Arbeiten vorzeitig eingestellt werden mussten. Das Ausspritzen mit Gunit soll in der zweiten Julihälfte erfolgen.

Einzug Telefonleitungen im Scheiteltunnel: Für die Installation eines funktionierenden Streckentelefons sind neue Kabel im Scheiteltunnel erforderlich. Weil das Anbringen von Armierungsnetzen materialbedingt abgebrochen werden musste, nutzten wir die Zeit, zwei Kabel in die bereits vorhandenen Kabelkanäle einzulegen. Dazu mussten auf etwa 600 Metern die Kanaldeckel entfernt werden, bevor die Kabel vom langsam fahrenden Güterwagen abgerollt und in den Kanal eingelegt wurden. Der grösste Teil der abgedeckten Kabelkanäle wurde schliesslich wieder mit den zuvor entfernten Kanaldeckeln zugedeckt.

Neues Geländer Gleis 1 in Gletsch: Als Absturzsicherung dient zur Zeit eine Absperrung mit Stahlpfosten und zwei Seilen. Die Konstruktion ist zwar nicht ganz optimal, kann aber relativ einfach eingewintert werden. Geplant ist neu ein den aktuellen Vorschriften entsprechender und optisch ansehnlicher Stahlzaun. Damit dieser aber eventuelle Lawinenniedergänge übersteht, lässt er sich abklappen. In der ersten Etappe wurden nun fast 60 Betonfundamente erstellt. Nach dem Aushub der Löcher an den entsprechenden Stellen wurden diese mit über 4,5 Kubikmetern Beton ausgegossen und die Oberflächen abgezogen. Bis die Zaunkonstruktion fertig hergestellt und montiert ist, wurde die Oberfläche wieder mit Kies überdeckt und die alte Zaunkonstruktion montiert.

Sanierung Wasserversorgung Tiefenbach: Wasserverluste in der Wasserversorgung Tiefenbach erfordern eine Sanierung des Reservoirs. Schalungen der zuvor ausbetonierten Partien mussten entfernt und an den entsprechenden Stellen eine Hohlkehle erstellt werden. In einem Sondereinsatz am Donnerstagabend wurde noch ein Regulierhahn in die Zuleitung des aktuellen Provisoriums eingebaut. Damit soll das starke Überschwappen während dem Befüllen der Dampfloks verhindert werden.

Vegetationsarbeiten: Wenn eines (zumindest heute noch) sicher ist, dann ist es das Wachstum in der Natur. Der Gruppe Vegetation unter Franz Elmiger mit seinem bewährten Team wird demnach die Arbeit nie ausgehen! Wo und was in der Woche zu tun ist, wird vorab festgelegt. Mit Motorsäge, Fadenmäher, Schaufel, Pickel und anderem passendem Werkzeug war die Gruppe von Montag bis Freitag entlang der Strecke und am Standort Realp unterwegs, um zu jäten, Büsche zu schneiden, Wasserrinnen zu reinigen und vieles mehr.

Mithilfe Auf-/Abbau Bühne und Bestuhlung für GV 2023: Am Freitag fand die Generalversammlung der DFB AG in der Wagenremise Realp statt. Die fast leere Halle musste mit Bühne und Festbestuhlung bestückt werden. Für den Auf- und Abbau dieser Einrichtungen war unsere Unterstützung gefragt.

Neben weiteren verschiedenen kleinen Arbeiten erhielten alle Drehscheiben und Wasserkräne ihren jährlichen Unterhalt.

Die Stimmung in der Baugruppe war hervorragend. Mit ein Grund waren sicher auch das Wetter, das gute Essen, die vielen Gespräche und das gemütliche Beisammensein nach getaner Arbeit. Wie in den vergangenen Jahren offerierte uns die Sektion Ostschweiz als Dank für die geleistete Arbeit am Mittwochabend ein Dessert im Restaurant „Zum Dörfli“ in Zumdorf.

Noch eben wurden wir über die zu erledigenden Arbeiten informiert - und schon bereitet man sich auf die verdiente Heimreise vor. Die Zeit ging schnell vorüber und wir dürfen auf eine erfolgreiche und unfallfreie Bauwoche zurückschauen. Dem Bauleiter Gian-David, unserem Interims-Bauleiter Walter, der Küchenmannschaft und allen, die zum Gelingen der unfallfreien Woche beigetragen hatten, gehört ein grosses Dankeschön. In der Hoffnung, im kommenden Jahr wieder gesund dabeisein zu dürfen, ein herzliches „Auf Wiedersehen“.

Text von Philipp Geiser Fotos von Bauwochenteilnehmer

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