Verein Furka-Bergstrecke Sektion Nordwestschweiz - Ausflug 04.10.2024

Flusskraftwerk Birsfelden

Text / Fotos: Martin und Meta Nikles

Reisebericht Herbstausflug vom 04. Oktober 2024

Flusskraftwerk Birsfelden

Der diesjährige Herbstausflug führte uns am 4. Oktober an den Rhein zum Wasserkraftwerk Birsfelden. Aus organisatorischen Gründen musste dieser an einem Freitag durchgeführt werden und trotzdem konnte der Präsident dennoch 18 Personen begrüssen.

Die Geschichte des Kraftwerkes

Im Jahr 1942 unterbreiteten die Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft den zuständigen Schweizer und Badischen Behörden die Pläne für den Bau eines Niederdruck-Laufkraftwerkes. Es dauerte über acht Jahre, bis die Konzession erteilt wurde und die Kraftwerksgesellschaft gegründet werden konnte.

Dem Architekten Hans Hofmann aus Zürich wurde 1951 der Auftrag für die Hochbauten erteilt. Mit seiner lichtdurchfluteten Turbinenhalle, den gespreizten, y-förmigen Fassadenträgern und dem gefalteten Dach entstand damals ein attraktiver Bau, welcher heute noch Passanten und Besucher begeistert.

Die Gesellschaft musste sich dazu verpflichten, den Schiffsbetrieb zwischen Basel und Augst zu gewährleisten und die dazu erforderlichen Schleusen zu erstellen. Der Grund dafür war, dass damit der wichtige Öltransport mit den Tankern jederzeit sichergestellt werden konnte. Die Steuerung erfolgt auch heute noch durch die Verwaltung des Kraftwerks. Nach einer vierjährigen Bauzeit begann im Jahre 1954 der Werkbetrieb. Wegen des steigenden Bedarfs an Öl musste 1979 eine zweite Schleuse gebaut werden. Von 1995 bis 2000 wurde das Kraftwerk komplett modernisiert. Dank Vollautomatisierung fiel damals der Schichtbetrieb weg, welcher dadurch auch einige Mitarbeiter einsparte.

Am Eingang begrüsste uns Dominik Rohrbach und führte uns mit viel Fachwissen während rund 2 Stunden durch die ganze Anlage. Gleich zu Beginn erfuhren wir in einer Videoschau viele interessante Einzelheiten. Aus den Kennzahlen ist zu entnehmen, dass das Kraftwerk 10 MA im Kraftwerks- und Schleusenbetrieb sowie 4 MA in der Geschäftsleitung/Verwaltung beschäftigt sind. Die Stromproduktion beträgt 622 Gigawatt, womit theoretisch 180’000 Haushalte mit Elektrizität versorgt werden können. Mit der Stromproduktion wird je 50% des Stromverbrauchs von BL und BS versorgt. Die entstehende Abwärme durch die Stromproduktion kann mittels Fernwärmenetz für ca.1200 Wohnungen eingespeist werden.

Nachdem wir mit interessanten Kennzahlen und weiteren Einzelheiten auf datiert waren, ging es nach draussen zu der Stauwehr, wo uns eine „kühle Brise“ empfing. Die Rechen des Stauwehrs werden zur Reinigung ferngesteuert und der Abfall landet direkt in eine Mulde. Danach ging’s wieder an die Wärme in die Turbinenhalle.

Von den vier Turbinen sind lediglich die Gehäuse zu sehen, dafür ist auf dem Boden der Halle der Querschnitt einer Turbine in Originalgrösse dargestellt, so dass wir uns eine Vorstellung des „Innenlebens“ einer Turbine machen konnten. Eine steile Treppe hinunter ging es ein Stockwerk tiefer, wo auch die Vorrichtungen zur Schnellabschaltung einzelner Turbinen installiert sind. Die Stromversorgung muss stabil und zuverlässig geliefert werden können. Wenn es zu plötzlichen Änderungen in der Nachfrage oder im Angebot kommt, kann eine sofortige Abschaltung helfen, das Stromnetz zu stabilisieren und Überlastungen oder Blackouts zu verhindern.

Die Zeit verging, wie immer schnell vorbei und es war höchste Zeit für das Mittagessen. Nach einer kurzen Busfahrt genossen wir im altehrwürdigen Restaurant «Brauerei» ein ausgezeichnetes Mittagessen. Danach blieb noch etwas Zeit für angeregte Diskussionen und interessante Gespräche. Wie gewohnt, konnte auch unser Herbstausflug 2024 perfekt durchgeführt werden und wir danken dem Organisator Urs Degen.

Maschinenhalle / Stauwehr

Maschinenhalle / Blick Richtung Basel / Dominik Rohrbach im Kdo-Raum

Modell Generator Turbine

Ausbau Turbine für eine Revision

Schwemmholz

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