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VFB Sektion Ostschweiz - Bauwoche 43-2021

Einsatz 24. - 29.10.2021

Bäche umleiten, Gleisjochs demontieren und Einwintern die Haupttätigkeiten für die Frondienst-Gruppe der Ostschweizersektion die sich traditionell am Sonntagabend in Realp traf und sich fünf Tage im schönsten Wetter eines Altweibersommers in Realp und Gletsch nützlich machte.

Mit ein bisschen Stolz stellten wir auch heuer wieder fest: Wie in den letzten Jahren üblich, hat man unsere «Kampfkraft» unterschätzt. Für die Gleisjoch Demontage waren vier Tage geplant, wir schafften es in zwei! Der Ersatz der hinterspülten Stützmauer oberhalb der kleinen Brücke die wir letztes Jahr bauten wurde innerhalb der Frondienstwoche fertig und die Einwinterungsarbeiten in Gletsch und Realp wurden soweit wie möglich beendet.

Eine Neuerung haben wir dieses Jahr erlebt. Keine reine Männergesellschaft, nein, zum ersten Mal hatten wir eine Dame in unsern Reihen, die in der Küche mithalf, eine sehr gute Verpflegung zu bereiten. Von weit her, aus den Niederlanden ist sie mit ihrem Jan, einem langjährigen Frondienstler angereist und hat geholfen, die Menüs attraktiv zu präsentieren.

Da waren in Gletsch bei 600 m altem Geleise, schön in einige Meter lange Joche getrennt, Schienen und Schwellen zu trennen und in Alteisencontainer zu verladen. Die Schrauben entsprechend alt und verrostet, eine kräftezehrende Arbeit, sie zu lösen und die Schwellen von den Geleiseprofilen zu trennen. Schlussendlich waren gegen vierzig Tonnen Alteisen zum Abtransport frei. Obwohl Elektro- und Benzinschlagschrauber das Lösen der Schrauben deutlich vereinfachte haben wir die Demontage in zwei Tagen beendet. Wohl die meisten hätten am Abend den Gelenken und Muskeln gerne einer Massage gegönnt.

Nicht minder fleissig war eine zweite Gruppe mit der Sanierung der Wasserführung oberhalb der kleinen Brücke, die wir letztes Jahr ersetzten, beschäftigt. Das Wasser hatte die alte Stützwand hinterspült und diese drohte irgendwann einzustürzen. Diese Stützwand wurde abgetragen und durch eine stabilere Konstruktion ersetzt. Granitblöcke von mehreren Tonnen wurden fachgerecht platziert. Selbstverständlich mit einem mobilen Kran und nicht mit reiner Muskelkraft der «chächen» Rentner (chäch = kräftig auf Innerschweizerisch). Dennnoch blieb genug an schwerer Arbeit übrig um die Granitblöcke mit Beton und vielen kleineren Felsbrocken stabil zu machen. Auch diese Kollegen der Gruppe wären wohl abends keiner Massage abgeneigt gewesen.

Und das Einwintern in Realp und in Gletsch! Dutzende kleinerer Aufgaben, mehr oder weniger anstrengend aber eminent wichtig, um die Einrichtungen der DFB ohne Schaden durch den kommenden Winter zu bringen. Auch in Gletsch wurde die Remise wintersicher zurückgelassen, die Küche für den Einbau eines neuen Bodens im Frühjahr vorbereitet.

Eine kleine ausserordentliche Geschichte will ich zum Schluss noch erwähnen. Eine Geduldsprobe für alle Beteiligten. In Gletsch hatten wir einen kleinen Raupenbagger zum Verladen der Schienenprofile in die Alteisencontainer. Dieser Bagger musste anschliessend zurück nach Realp. Aber wie? Ueber den Pass hätte es mit der «enormen» Reisegeschwindigkeit des Baggers und den vielen Kehren der Strasse wohl mehr als einen Tag gedauert. Also am Abend, bei geschlossenem Pass, Verladen unten durch via Furka Basistunnel! Ein besonderes Kränzchen ist dabei unserem Baggerführer Ernst zu winden, hat er doch das Vehikel in sage und schreibe eineinhalb Stunden die gut sechs Kilometer nach Oberwald zur Verladestation verschoben. Wenn das keine ausserordentliche Geduldsprobe ist!

Ueber ein nicht existierendes Nachtleben im hinteren Urserntal habe ich die letzten Jahre schon berichtet, da machte sich keine Aenderung bemerkbar. Aber in der Kantine der DFB lässt sich sehr gut den Abend mit vielen interessanten Gesprächen und Diskussionen verbringen. Wann hat man schon Gelegenheit mit Handwerkern verschiedenster Richtung, mit pensionierten Kriminalpolizisten oder mit Aerzten am gleichen Tische zu sitzen. Eine für mich immer wieder eine ausserordentliche positive Erinnerung.

So bleibt am Ende dieser kurzen Rückschau einmal mehr zu danken. Für die guten Stunden die ich Innerschweizer mit den Conpatriots der Ostschweiz erleben darf, für die positive Stimmung im Team, für die gute Küche und für alle die lustigen und witzigen Momente im Verlaufe dieser Woche. Es freut mich jetzt schon, euch alle nächstes Jahr, bei hoffentlich ebenso gutem Wetter, an der Furka wieder zu treffen. Also bis im Oktober des kommenden Jahres, bleibt gesund und rüstig, allen ein schönes Jahr und ein herzliches «auf Wiedersehen»

Text von Beat Mueller Fotos von Albert Schneider und Ernst Kundert

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