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VFB Sektion Ostschweiz - Bauwoche 43-2022

Einsatz 23. – 28.10.2022

Ein für die Sektion Ostschweiz eher bescheidenes Grüppchen von dreizehn Frondienstlern traf sich am späten Sonntagnachmittag zur traditionellen Frondienstwoche in Realp. Den einen oder andern haben wir etwas vermisst, waren sie doch aus privaten oder gesundheitlichen Gründen verhindert. Anderseits haben wir doch zwei neue Gesichter in unsern Reihen begrüssen können und sind als Gruppe wohlgemut in die Arbeitswoche eingestiegen.

Auch dieses Jahr waren uns die Wettergötter weitgehend gewogen. Der Montag war kalt, windig und vor allem sehr nass. Aber die übrigen Tage bis Freitag genossen wir angenehmes und meist sonniges Wetter. Einmal mehr eine schöne «Altweibersommer-Woche».

Seit einem halben Dutzend Jahre habe ich die Ehre und das Vergnügen einen kurzen Bericht zu unserer Bauwoche zu schreiben. Ueberwiegend habe ich dabei den Grundsatz beachtet keine langweilige Aufzeichnung aller gemachten Arbeiten zu schreiben, habe bewusst, ganz im Sinne von Teamarbeit, wenig einzelne Personen unserer Gruppe hervorgehoben und somit vor allem die hauptsächlichen Teamleistungen beschrieben. Dabei sind viele guten Dienste und kleinere Arbeiten über die Jahre in den Berichten kaum erwähnt und speziell gewürdigt worden. Das war keine Absicht, sondern es ist einfach der Kürze des Berichts wegen untergegangen.

So will ich nun statt mit den geleisteten «grossen Taten» zuerst einmal mit den meist verborgenen Taten beginnen. Stellvertretend für alle unauffälligen Arbeiten die hier jedes Jahr geleistet werden, sei hier in Erinnerung gerufen: Wenn der Gabelstapler nicht mehr will, wenn ein Kompressor keine Druckluft mehr liefert, wenn einem Fahrzeug seine «Flausen» ausgetrieben werden müssen, wenn in den Werkstätten Maschinen nicht so tun wie sie sollten, auf einen ist immer Verlass. Wolfgang hat es immer all die Jahre geschafft, alles wieder zum Laufen zu bringen. Nur dieses Jahr hat er einigen Frust verarbeiten müssen. Der Abbau und die Neumontage eines Schwenkkrans, wohl nicht so optimal vorbereitet, hat endlose bauliche Probleme gemacht und die Arbeit konnte leider nicht fertig durchgeführt werden. Wir hoffen aber auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr, dein badischer Dialekt darf in gemütlicher Runde am Abend nicht fehlen.

Zu einer kleinen aber wichtigen Arbeit haben ein paar von uns beigetragen. Die versenkbare Zahnschiene über die Strasse bei Oberwald wurde von Spezialisten und ihnen ausgebaut und winterfest gelagert. Ich nehme an, dass bei der Arbeit bei offener Passstrasse unsere «Verkehrsregler» keine Staumeldung am Radio provozieren mussten.

Zwei grosse Aufgaben haben wir angepackt räumen, ordnen und erweitern gedeckter Container und Flächen im Lager Gehren einerseits und das Freilegen von Schienenschrauben und Zahnstangen vom deutlich zu viel eingebrachten Schotter im neuen 600 Meter langen Gleisstück zwischen Muttbach und Gletsch.

Letzteres ein recht anstrengendes Tun für ältere Knaben wie wir und wohl alle hätten abends eine Rückenmassage eines holden Engels gerne beansprucht. Vor zwei Jahren haben wir in vier Tagen eine neue Brücke gebaut. Natürlich viel, viel kleiner als die Teufelsbrücke damals in den Schöllenen. Wir haben gescherzt, «fast so schnell wie der Teufel» bei der Teufelsbrücke aber leider hatten wir keinen Geissbock der die Brücke als erster beschritt und den wartenden Teufel «fuchsteufelswild» gemacht hätte. Ob es noch holde Engel gibt, die mit himmlischen Mitteln alte schmerzende Männerrücken im Urserental pflegen, weiss ich nicht. Aber der Teufel ist wohl schon lange aus dem Tal gezogen. Es wäre ihm sicher zu langweilig, wenn ich an die Gastronomie und das «Nachtleben» denke. Zwischen Andermatt und Oberwald kein einziges auch noch so kleines Lokal wo man den teuflischen Freuden von Bier- und Weingenuss hätte frönen können.

Blieb also wie in den Vorjahren die Kantine der DFB, um nach Feierabend und Nachtessen auszugehen. Trotzdem war es wie alle die Jahre gemütlich. Ernsthafte Gespräche zur Weltlage, scherzhafte Geschichten und das Erinnern an alte Episoden, das eine oder andere Glas Wein oder ein Bier aus dem Appenzellerland bescherten uns fünf schöne Abende ohne Fernsehen und sonstige Berieselungen durch die Medien.

So wurde bald wieder Freitag und die Frondienstwoche war schnell vorbei und trotz aller schönen und auch strengen Stunden freute man sich auf Heimkehr und Normalleben

Freitagnachmittag heisst «Verabschieden» und Ich als Innerschweizer, in der Ostschweizersektion bestens integriert, danke allen meinen guten Freunden für die schönen Stunden dieser Frondienstwoche. Ich hoffe, ein Jahr später, alle wieder rüstig zu treffen und freue mich schon jetzt auf den Herbst 2023 mit euch an der Furka.

Text von Beat Müller Fotos von Albert Schneider

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