VFB Sektion Ostschweiz - Bauwoche 26-2021
Einsatz 28.06. - 03.07.2021
Am sonntäglichen Abend trafen die meisten der 15 Teilnehmer im Depot Realp ein, wo wir um 18:00 Uhr zum Abendessen eingeladen waren. Die langjährigen Teilnehmer aus Holland konnten in diesem Jahr aufgrund der Corona-Auflagen leider nicht teilnehmen und krankheitsbedingt war dem ebenfalls schon treuen Mitglied aus Deutschland die Mitarbeit verwehrt. Schön war, von diesen Leuten zu hören, dass sie im kommenden Jahr gerne wieder dabei sein wollen.
Zusätzlich zu uns waren noch eine Baugruppe aus dem Aargau sowie ein Team der Login Netzelektriker auf dem Platz. Deshalb wurden wir im Gemeindehaus einquartiert und zur Einhaltung der Auflagen gab es ab dem Montag gestaffelte Essenszeiten.
Im Anschluss an das Abendessen warteten alle gespannt auf die Informationen von Ulf Weidle, Leiter Abteilung Bau, allem voran das anstehende Bauprogramm. Erstmals in dieser Bauwoche begann der fahrplanmässige Zugbetrieb bereits am Donnerstag, womit nur drei Tage für Tätigkeiten an gesperrter Strecke zur Verfügung standen. Da für uns keine Sicherheitswärter vorgesehen waren, konnten in der zweiten Wochenhälfte kaum mehr Arbeiten in Gleisnähe ausgeführt werden. Deshalb galt es, für die Arbeiten entsprechende Prioritäten zu setzen.
Für uns waren folgende Arbeiten vorgesehen: - Erstellen Gleisverbindung Gletsch W12 – W13 - Abklärung Sanierung Wasserversorgung Tiefenbach - Setzen von Haltetafeln in der Station Furka und Werbetafel in Oberwald - Freiräumen von Wassergräben und -durchlässen - Nachschleifen der Weiche W61 Wagenremise - Kontrolle und Reparatur Tunnelbeleuchtungen - Ausbetonieren der Gleisanschlüsse Drehscheibe Realp
Die Wettervorhersage versprach eine wechselhafte Woche und somit war klar, dass Regenschutz wie auch Sonnencreme ins Gepäck auf die Baustellen gehörten. Am Montagmorgen nach dem Frühstück ging es dann frisch gestärkt los auf die verschiedenen Baustellen.
Gleisverbindung Gletsch: Die Geometrie der Gleisverbindung W12 – W13 liess bis anhin Fahrten mit einigen Fahrzeugen nicht zu. Damit dies zukünftig möglich ist, muss die Weiche W13 verschoben und das Verbindungsgleis neu verlegt werden. Die Verschiebung der Weiche W13 hatte in der Vorwoche stattgefunden und die restlichen Arbeiten waren für unsere Bauwoche geplant.
Unter der fachkundigen Führung unseres Gleisbauspezialisten Bruno Glutz sollte mit acht weiteren Baugruppenmitarbeitern dieses Projekt fertiggestellt werden. Guten Mutes begannen die Arbeiten. Die Planie für das Schotterbett wurde erstellt und das Schienenjoch für die Gleisverbindung montiert. Beim Einbau dieser zeigte sich dann jedoch schnell, dass die geforderten Gleisradien von 60 Metern nicht eingehalten werden konnten. Die Analyse der Situation am Ende des Tages machte klar, dass die Weiche W13 am falschen Ort lag – und der Frust unter den Mitarbeitern stieg!
Während dem Fahrbetrieb muss die Dampflokomotive zwischen Donnerstag und Sonntag die Nächte im Depot Gletsch verbringen. Deshalb musste das Gleis zum Depot ab Mittwochabend wieder befahrbar sein. Weil das Verlegen der Weiche W13 aber zu lange dauern würde, wurde mit der Bauleitung beschlossen, die Gleisverbindung mit dem gewünschten Radius von 60 Metern lediglich vorzubereiten. Das Verlegen der Weiche W13 und das Einbauen der Verbindung soll voraussichtlich zwei Wochen später erfolgen.
Nach der Klärung hat sich der Frust gelegt! Mit vereinten Kräften wurden die Planie angepasst und die Gleisjoche mit den geforderten Geometrien erstellt. Am Mittwoch konnte dann der Arbeitspunkt abgeschlossen werden und die Beteiligten waren sich einig, das weitere Geschehen dieser Baustelle über die Webcam Gletsch der Dieselcrew zu verfolgen.
Sanierung Wasserversorgung Tiefenbach: Wasserverluste und der Einbau eines Original Furka Wasserkrans erfordern eine Sanierung der Wasserversorgung in der Station Tiefenbach. Dazu sind Vorabklärungen für die Planung unverzichtbar.
Markus Staubli stellte sich dieser Aufgabe und nahm die aktuelle Situation auf. Auch für die Ursache des Lecks gab es eine Erklärung. Schliesslich galt es, das beim Freilegen eines zugedeckten Schachtes entfernten Gleis wieder einzubauen und zu stopfen, wozu wieder unsere Gleisbaugruppe zum Einsatz kam.
Haltetafeln in der Station Furka: Damit bei gleichzeitigem Aufenthalt von zwei Zügen in der Station Furka der Zugang zum Zug auf Gleis 2 frei ist, sollen die Züge entsprechend versetzt anhalten. Dazu wurden entsprechende Haltetafeln provisorisch aufgestellt, die nun durch zwei Baugruppenmitarbeiter definitiv und fest im Erdreich eingebaut wurden.
Werbetafel in Oberwald: Die bisher beim Bahnhof in Gletsch etwas versteckt aufgestellte Werbetafel des Swiss Vapeur Parc soll einen werbeträchtigeren Standort erhalten. Dazu erhielten zwei unserer Gruppe den Auftrag, die Tafel im Perronbereich in Oberwald aufzustellen, wo sie nun seit Donnerstag für den Dampfpark in Le Bouveret wirbt. Wassergräben und -durchlässe: Der Winter sowie verschiedene Unwetter hatten dazu geführt, dass die Wassergräben und Durchlässe mit Gehölz und Steinen verstopft wurden. Für die ursprünglich auf der ganzen Strecke geplanten Räumungsarbeiten reichte die Zeit nicht. Zwei unserer Leute hatten aber auf der Strecke zwischen Tiefenbach und Realp schliesslich geräumt, was in ein paar Stunden noch machbar war.
Weiche W61 Wagenremise Realp: Bei der Zufahrt zur Wagenremise befinden sich zwei Tramweichen, die für den Einbau in asphaltierte und gepflasterte Flächen geeignet sind. Allerdings führen unterschiedliche Spurmasse zu Problemen beim Befahren mit unserem Rollmaterial, weshalb ein Nachschleifen erforderlich wurde. Nachdem wir im letzten Jahr bereits am Spur-Innenmass Korrekturen anbrachten, ging es in diesem Jahr noch um das Abtrennen im Bereich der Spurkranz-Lauffläche. Unter den Instruktionen von Manfred Willi konnten die Schienenprofile soweit abgeschliffen werden, dass ein Befahren nun problemlos ist.
Tunnelbeleuchtungen: Das Klima im Scheiteltunnel nagt nicht nur am Tunnelgewölbe, sondern auch an den Beleuchtungskörpern, weshalb ganze Sektoren und einzelne Lampen seit dem Winter dunkel blieben. Unter fachmännischer Hand unseres Elektrikers Christian Stucki und einem Mann als Unterstützung kamen im Tunnel wieder alle Lichter zum Leuchten.
Gleisanschlüsse Drehscheibe Realp: Der grosse Spalt an den Enden der Gleisanschlüsse zur Drehscheibe war stets eine Gefahr bei Staplerfahrten. Noch am letzten Arbeitstag, nachdem die Kollegen der Sektion Aargau die Stahlwände erstellt und eingeschweisst hatten, wurden diese dank unserem Baumeister- und Maurerteam noch rechtzeitig ausgegossen, so dass der Bereich bei den Gleisenden zukünftig gefahrlos befahren werden kann.
In diesem Jahr war die Vegetationsgruppe wegen den abwesenden Mitgliedern relativ klein und auf eine Person beschränkt, doch unsere erstmals dabei gewesene Brigitte Bauco hatte hervorragende Arbeit geleistet. Wie jedes Jahr erhielten zudem alle Drehscheiben und Wasserkräne ihren jährlichen Unterhalt.
Die Stimmung in der Baugruppe war hervorragend. Dazu beigetragen hatten sicher auch Leo’s frühmorgendlichen Alphornklänge, das gute Essen, die vielen Gespräche und das gemütliche Beisammensein nach getaner Arbeit. Als Dank für die geleistete Arbeit gab es am Mittwochabend ein Dessert im Restaurant „Zum Dörfli“ in Zumdorf, offeriert von der Sektion Ostschweiz.
Nur zu schnell war die Woche vorüber und man machte sich auf die verdiente Heimreise, in der Hoffnung, im kommenden Jahr wieder gesund dabeisein zu dürfen. Dem Bauleiter Ulf, der Küchenmannschaft und allen, die zum Gelingen der unfallfreien Woche beigetragen hatten, ein herzliches Dankeschön und auf Wiedersehen.
Text von Philip Geisser, Baugruppenleiter Fotos von Markus Bless, Christian Heer, Markus Staubli, Christian Stucki, Heinz Gross